An einem 08. Oktober erklärten die Parlamente der ehemaligen jugoslawischen Teilrepubliken Slowenien und Kroatien formell ihre endgültige Unabhängigkeit.
Und auch in der Heinrich-Hübsch-Schule Karlsruhe gab es am 08. Oktober 2021 für 32 Prüflinge im Ausbildungsberuf Schreiner und Fachpraktiker für Holzverarbeitung eine neu errungene Freiheit:
Die Prüfung war bestanden und nach langer Zeit des Lernens fand die Freisprechungsfeier durch die Schreiner-Innung Karlsruhe statt. Und damit verbunden endlich der Freispruch von den Rechten und Pflichten des Azubi-Daseins.
Die Tradition der Freisprechung geht auf die mittelalterlichen Zünfte zurück. Der Lehrling wohnte bei der Familie des Lehrherrn und nach Abschluss seiner harten Lehrjahre wurde er von ihnen freigesprochen. Der Meister war verantwortlich für den Lehrjungen, versorgte ihn mit Essen, Trinken und einem Schlafplatz. Dafür war der Lehrjunge zu Gehorsam verpflichtet.
Auch heute noch übernehmen unsere Ausbildungsbetriebe viel Verantwortung. Sie scheuen nicht die Zeit und Mühe, jungen Menschen ihr Wissen zu vermitteln. Der Lehrbetrieb ist aber in der Regel nach wie vor noch so manches mehr.
Aber zum Glück hat sich im Lauf der Zeit auch einiges verändert:
Laut Tradition sei es üblich gewesen, dass die Lehrlinge „das feierliche Versprechen gaben, während der Lehrzeit nicht zu heiraten, keine Gastwirtschaft zu besuchen, die Geheimnisse des Meisters nicht auszuplaudern und ihm nicht mehr als 6 Pence im Jahr zu stehlen“.
Stehlen haben unsere Azubis glücklicherweise nicht nötig, denn gute Arbeit wird belohnt. Und die haben unsere Prüflinge 2021 definitiv geliefert. Insbesondere zehn davon schlossen mit hervorragender Leistung ab. Und so überreichte Obermeister Torsten Müller im Namen der Schreiner-Innung Karlsruhe und deren Sponsoren hochwertige Geschenke und Ehrenurkunden. Wobei an dieser Stelle einmal lobenswert zu erwähnen ist, dass unsere Schreiner-Mädels hier richtig abgeräumt haben.
Und ich glaube zu wissen, dass unsere Gesellinnen und Gesellen am Abend in der Gastwirtschaft noch so richtig ihren ganz eigenen 08. Oktober gefeiert haben…
Wir wünschen unseren Gesellen und Gesellinnen für die Zukunft alles Gute!
Yvonne Krüger